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Kommentar

02.08.2025 - Wenn die Unfairen die Unfairness beklagen

Heiner Flassbeck:

Nun klagen sie alle. Europa sei bei dem „Deal“ mit den USA über den Tisch gezogen und unfair behandelt worden. Die USA nähmen keine Rücksicht auf niemanden. Die europäische Kommission habe sich blamiert. Europa hätte Stärke zeigen und mit Handelsbeschränkungen antworten müssen usw. usw.

Der deutsche Bundeskanzler weiß auf einmal sogar, dass die Zölle und der schwache US-Dollar die deutsche Wirtschaft massiv schädigen werden. Fünfzehn Prozent höhere Zölle und 15 Prozent Abwertung der Dollar (seit Beginn dieses Jahres) sind in der Tat für die meisten deutschen Unternehmen nicht ohne Verlust von Marktanteilen in den USA zu verkraften. Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss wird, mit enormen Folgen für die Wirtschaftspolitik, deutlich sinken.

Der französische Premierminister sprach gar von Unterwerfung und von einem schwarzen Tag für Europa. Wenn es doch nur so einfach wäre. Hätte der französische Regierungschef einen guten ökonomischen Berater, er hätte sich gegenüber den USA zurückgehalten. Ein guter Berater hätte ihm nämlich gesagt, wo die Ursache der ganzen Misere liegt. Er hätte ihm gesagt, dass die amerikanische Handelswut nicht vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis jahrzehntelanger riesiger Defizite der USA im internationalen Handel ist. Donald Trump hätte auch vor die Welthandelsorganisation ziehen und Europa mit hoher Aussicht auf Erfolg verklagen können. Das hätte allerdings Jahre gedauert und Trump hätte den Erfolg nicht mehr auskosten können.
Der kluge Berater (oder die kluge Beraterin selbstverständlich) hätte Monsieur Bayrou auch gesagt, dass Frankreich in der Tat besonders gekniffen ist, weil es selbst zu der berechtigten Wut der USA nichts beigetragen hat. Im Gegenteil, auch Frankreich hat unter den Ländern leiden müssen, die Europa und den Euro als Exportgenerator missbraucht und Europa gleichzeitig auf „Wettbewerbsfähigkeit“ als Oberziel aller wirtschaftspolitscher Bemühungen reduziert haben.

Vor allem die Niederlande und Deutschland (im Geleitzug aber auch Dänemark und Schweden) haben ihre gesamte politische Kraft in den vergangenen zwanzig bis dreißig Jahren darauf verwendet, ihre Wettbewerbsfähigkeit zulasten anderer zu erhöhen und Überschüsse im Außenhandel zu erzielen. Jetzt kommt die Rechnung. Wer sich auf unfaire Art und Weise Handelsvorteile verschafft, muss damit rechnen, dass eines Tages die unfair behandelten Länder zurückschlagen.

Frankreich wird allerdings mit geschlagen, obwohl es nicht zur Gruppe der Merkantilisten gehört. Bayrou hätte folglich sagen müssen, dass sich nun rächt, dass alle seine Vorgängerregierungen ängstlich die Klappe gegenüber den Merkantilisten gehalten und so getan haben, als seien es europäische Erfolge in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, die es zu feiern gab.

Insgesamt zeigt sich in aller Klarheit nun ein enormes Versagen der Europäischen Kommission, der EZB und der wichtigsten europäischen Regierungen seit Beginn der Europäischen Währungsunion, also seit 1999. Bis heute hat niemand verstanden, wie eine solche Union funktioniert und wie sehr die Niederlande und Deutschland mit ihrer merkantilistischen Wirtschaftspolitik gegen die Regeln der Vernunft in einer solchen Union verstoßen haben. Man kann nicht hochkomplexe Systeme schaffen, die sich in einer noch komplexeren Welt bewähren sollen, und einen Traktorfahrer nach dem anderen ans Steuer setzen. Wer sich wundert, dass Europa scheitert, muss nicht die großen Ereignisse der Weltgeschichte bemühen, ein Blick auf das Personal reicht vollkommen aus.

Dieser Text erschien am 29.7.2025 auf relevante-oekonomik.com

Autoren von "Wenn die Unfairen die Unfairness beklagen"

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