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  1. Kommentar
Erich Vad@privat
Kommentar

16.08.2025 - Krieg oder Frieden - Deutschland vor der Entscheidung

Erich Vad:

Wenn politische Rhetorik zunehmend von Konfrontation bestimmt ist, braucht es Stimmen, die für Verständigung eintreten. Klaus von Dohnanyi und Erich Vad analysieren die gegenwärtige Lage mit klarem Blick und strategischer Tiefe. Sie fordern in ihrem Buch „Krieg oder Frieden – Deutschland vor der Entscheidung“, was oft vergessen wird: Diplomatie als Pflicht und Ausdruck von Stärke. Und sie denken lösungsorientiert: Frieden entstehe nicht durch Eskalation, sondern durch Dialog, Verhandlungen und den Mut zur politischen Klugheit. In diesem Zusammenhang widmen sich beide Autoren auch den deutsch-russischen Beziehungen. Ihr Gespräch lädt ein zur Rückbesinnung auf das, was Krisen lösen kann, nämlich Gesprächsbereitschaft, Augenmaß und Verantwortung. Ein Auszug.

Klaus von Dohnanyi: Können Sie erklären, warum wir, während Donald Trump versucht, sich mit den Russen irgendwie zu verständigen und sich auch mit der Ukraine zu verständigen versucht, dass es dort zu einem Ende des Krieges kommt, warum wir uns da überhaupt nicht politisch einschalten? Wir haben einen Bundeskanzler, wir haben einen Verteidigungsminister. Ich habe von Herrn Pistorius kein Wort über Verhandlungen, über Gespräche, über Kontakte gehört, immer nur die Waffenseite. Es mag ja sein, dass man die Waffenseite als ein Abschreckungsmodell für die Zukunft für wichtig hält, aber im Augenblick müssen doch zugleich Gespräche, Verhandlungen und Kontakte in den Vordergrund geschoben werden, denn der Krieg ist ja unterwegs, wir sind ja mittendrin! Und die Gefahr – Sie haben das ja auch beschrieben in Ihrem Buch – die Gefahr, dass sich dieser Krieg ausweitet, ist doch groß!

Erich Vad: Ja, die Kriegsgefahr in Europa ist enorm groß. Sie, lieber Herr von Dohnanyi, haben ja dankenswerterweise ein wegweisendes und mich stark inspirierendes Buch geschrieben: „Nationale Interessen“. Aus der deutschen und europäischen Interessenlage ist ein europäischer Krieg überhaupt keine rationale Option. Das ist aus amerikanischer oder aus britischer Sicht anders …

Klaus von Dohnanyi: Richtig.

Erich Vad: Der Ukrainekrieg oder ein möglicher europäischer Krieg ist aus den USA betrachtet rund 6000 km entfernt. Selbst wenn er zu einem Nuklearkrieg mit Russland eskalierte, wäre ein europäischer Krieg aus US-Sicht durchaus eine rationale Option. Aber eben nicht aus unserer Sicht. Vor allen Dingen nicht aus deutscher Sicht. Ich habe das in meinem Buch Ernstfall für Deutschland auch beschrieben: Jeder europäische Krieg macht Deutschland zum Schlachtfeld. Wir sind das Aufmarschgebiet der NATO, die logistische Dreh-scheibe der NATO. Wir haben die amerikanischen Hauptquartiere und Militärbasen in Deutschland, aus denen die USA ihre Kriege, auch den Ukrainekrieg, führen. Allein diese verdammte geographische Mittellage Deutschlands war immer ein Problem deutscher und europäischer Sicherheit. Seit 500 Jahren haben wir dieses Thema. Der irische Historiker Brendan Simms hat darüber ein spannendes Buch geschrieben. Es wird gar nicht diskutiert, was ein europäischer Krieg bedeutet und dass es deswegen auf jeden Fall drauf ankommen muss, einen Krieg zu verhindern aus der deutschen Interessenlage heraus. Krieg ist keine Option für Deutschland aufgrund dieser Dinge. Wir haben in der über 75-jährigen Geschichte der NATO immer militärische Abschreckung mit Dialog und Interessenausgleich verbunden. Das fing schon an beim Koreakrieg: Der hatte auch das Potenzial sich auszuweiten …

Klaus von Dohnanyi: Der hatte sich ja auch ausgeweitet. Wir vergessen ja, dass Nordkorea bis in den Süden vorgedrungen war und fast den Krieg gewonnen hätte, wenn die Amerikaner nicht eingegriffen hätten, nicht wahr?

Erich Vad: Ja. Und Douglas McArthur wollte eskalieren und aus rein militärisch operativer Sicht machte es Sinn, aber er ist dennoch politisch ausgebremst worden und das war richtig für den Weltfrieden. Wir hatten 1956 den Aufstand in Ungarn. Eisenhower war damals amerikanischer Präsident, war ehemaliger General im Zweiten Weltkrieg. Es gab damals auch die Forderung, den Ungarn Waffen zu liefern bei ihrem berechtigten Aufstand gegen die Sowjets und gegen die sowjetischen Panzer. Eisenhower hat damals sehr deutlich gesagt, dass er wegen eines einzelnen Landes keinen dritten Weltkrieg anfangen würde. Dann gab’s die Kubakrise 1962. Das war doch ein vernünftiges, politisches Agieren zwischen diesen beiden Präsidenten, Chruschtschow und Kennedy. Kennedy konnte nicht zulassen, dass die Russen auf Kuba Fuß fassen – aus strategischen Gründen. Und damals hat man auch nicht gesagt, ja, es ist die souveräne Entscheidung von Kuba, wenn die Kubaner das unbedingt wollen, so wie heute die Ukraine den NATO-Beitritt, dann kann man das einem souveränen Land völkerrechtlich nicht verwehren. Nein! Die Amerikaner wären in einen Krieg gegangen, hätten sogar in einen Nuklearkrieg mit der damaligen Sowjetunion gehen müssen aufgrund dieser Situation und ihrer strategischen Interessenlage.

Klaus von Dohnanyi: Die Amerikaner haben es ja auch versucht 1961 mit ihrer fehlgeschlagenen Invasion in der Schweinebucht. Mit dem ersten Anlauf haben sie versucht, die Entwicklung, die in diese Richtung tendierte, mittels einer Art Regime Change Operation zu stoppen und haben sich da eine blutige Nase geholt.

Erich Vad: Man hat am Ende die Kubakrise politisch und vernünftig gelöst. Der Historiker Paul Kennedy hat dieses Krisenmanagement beschrieben in seinem tollen Buch „Thirteen Days“ (Dreizehn Tage). Das sind alles wichtige Erinnerungen, wie wir heute mit Krisen und mit Russland umgehen sollten. Auch 1968, der Einmarsch in der Tschechoslowakei mit bis zu 500.000 Mann Truppen des Warschauer Pakts, also einer Größenordnung, viel mehr als beim Einmarsch der Russen in die Ukraine 2022. Die NATO ist damals alarmiert worden. Aber man hat nicht eskaliert, indem man sagte, wir liefern den Tschechen und Slowaken Waffen, damit sie sich befreien und den „Prager Frühling“ durchsetzen. Nein, man hat die Interessensphären des Kontrahenten noch verstanden und akzeptiert, wenn auch nicht gutgeheißen. Ein Jahr nach dieser Invasion der Tschechoslowakei 1968 ist Willy Brandt nicht mit einem riesigen Aufrüstungsprogramm – wie wir heute – gekommen, sondern mit Entspannungspolitik, Dialog und vertrauensbildenden Maßnahmen. Das ist nicht von gestern, wie einige Bellizisten von heute behaupten, sondern das sind Rezepte und Lehren aus der Vergangenheit, die sich bewährt haben und die wir jetzt auch brauchen!





Autoren von "Krieg oder Frieden - Deutschland vor der Entscheidung"

Erich Vad@privat
Erich Vad

Bücher von Erich Vad

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Buch: 24,00 €
eBook: 18,99 €
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