Im Jahr 2125 kommt es zum Supergau: Durch einen unerklärlichen Vorgang
fällt der Megarechner aus, auf dem weltweit alle Daten, also alles Wissen aus
Tausenden von Jahren, gespeichert ist. Das heißt: Es ist unwiderruflich von
einer Sekunde auf die andere verloren. Alles digital Gespeicherte ist weg, ein
Rückgriff auf Bücher, Atlanten, Lehrmaterialien, Filme, Musikeinspielungen,
Dokumente, Rezepte, Gemälde, CDs, Internet ist nicht mehr möglich. Nur das
Wissen in den Köpfen der Menschen steht noch zur Verfügung. Mit diesem Szenario
setzten sich Schülerinnen und Schüler des Marburger Gymnasiums Philippinum
auseinander. In ihren Texten schildern sie, wie die Menschheit trotzdem
überleben kann und sich neu erfindet - und wie das Wissen zurückkehrt. Ein
einzigartiges Projekt in Zusammenarbeit mit Marburgs ältestem Gymnasium.
Trotz vieler Veränderungen leben die Menschen im Jahr 2125 ähnlich wie heute
in der westlichen Welt: Sie gehen zur Arbeit, in die Schule, zur Uni, fahren in
den Urlaub. Sie essen, trinken, machen Sport, haben Hobbys. Es gibt nach wie vor
diverse Medien, verschiedene Regierungsformen und Politik. Allerdings: Es gibt
keine stationären Computer oder Laptops mehr, auch keine Rechenanlagen und keine
Festnetztelefone. Stattdessen trägt jeder Mensch ein digitales Endgerät mit
sich, das mit einem einzigen Megarechner verbunden ist, auf dem alles Wissen
dieser Welt gespeichert ist und von dort jederzeit abgerufen werden kann. Alles,
was je geschrieben, gemalt, komponiert, fotografiert, gedreht wurde, ist dort
gespeichert und kann von jedem Ort aus jederzeit und von allen Menschen in
Bruchteilen von Sekunden auf den Endgeräten abgerufen und bei Bedarf projiziert
werden. Das Endgerät dient auch zur Kommunikation untereinander.
Durch neuartige, heute im Jahr 2025 unbekannte Verfahren konnten alle
analogen Träger von Informationen (Bücher, Gemälde, Tonträger et cetera)
zurückgeführt werden in Biomasse, sie wurden also in ihre natürlichen
Bestandteile zerlegt. Dieses Verfahren hat die Menschen lange Zeit vor einem
ökologischen Niedergang bewahrt, denn es hat Recycling-Kreisläufe ermöglicht und
Rohstoffe gespart. Tutanchamuns Schätze, die Bibel, Shakespeares Romeo und
Julia, Beethovens Neunte, van Goghs Sonnenblumen oder Tarantinos Pulp Fiction –
alles ist digital über die Endgeräte verfügbar, aber nicht mehr in physischer
Form vorhanden.
Im Jahr 2125 kommt es zum Supergau: Durch einen unbekannten physikalischen
Effekt fällt im Jahr 2125 der Megarechner aus, weltweit der einzige Rechner, auf
dem alle Daten, also alles Wissen aus Tausenden von Jahren, gespeichert sind.
Das heißt: Es ist unwiderruflich von einer Sekunde auf die andere verloren. Nur
das Wissen in den Köpfen der Menschen steht noch zur Verfügung. Alles digital
Gespeicherte hingegen ist weg, ein Rückgriff auf Bücher, Atlanten,
Lehrmaterialien, Filme, Musikeinspielungen, Dokumente, Rezepte, Gemälde, CDs,
Internet ist nicht mehr möglich. Was passiert, wenn offline das neue Normal ist?
Mit diesem Szenario setzen sich die zu diesem Buch beitragenden Schülerinnen
und Schüler des Marburger Gymnasiums Philippinum auseinander. In ihren Texten
schildern sie, wie die Menschheit trotzdem überleben kann und sich neu erfindet
– und wie das Wissen zurückkehrt. Ein einzigartiges Projekt in Zusammenarbeit
mit Marburgs ältestem Gymnasium.
Als wir vom Westend Verlag vor gut zwei Jahren Besuch von einer Autorin
bekamen und sie darüber berichtete, dass einige renommierte Bibliotheken
weltweit damit begonnen hätten, ihre gesamten Bestände zu digitalisieren, ahnten
wir nicht, dass damit eines unserer interessantesten Projekte seinen Lauf nahm.
Was wäre, wenn irgendetwas schiefgeht und die digitalisierten Daten – unser
Wissen – nicht zugänglich sind oder gar überhaupt nicht mehr existieren? Eine
unangenehme Vorstellung, zweifelsohne. Und auch heute ist es ja schon so, jeder
kennt es, dass auf dem eigenen Rechner, auf dem eigenen Gerät gähnende Leere
herrscht, weil sich mal wieder irgendetwas eingeschlichen hat und man einen
versierten Menschen braucht, der das Ganze schnell wieder zum Laufen bringt.
Umso mehr, als das Smartphone – oder, wie in unserem Szenario, das mobile
Endgerät – viele andere Geräte des Alltags bereits ersetzt hat: den Wecker, die
Musikanlage, Mikrofon, Telefon, aber eben auch das Reisebüro, den
Fahrkartenschalter, die Bankkarte, den Schalter am Flughafen, die Buchhandlung,
die Tageszeitung, Geduldspiele, Gesellschaftsspiele, Museumsführer, Wegweiser,
Landkarten und vieles andere mehr – und dieser Prozess schreitet fort. Machen
wir uns also abhängig von einer einzigen Technik, die, wie wir wissen, durchaus
störanfällig ist? Kann es da noch ein Recht auf Analoges geben? Einige
Verkehrsbetriebe in Deutschland haben ihre Ticketautomaten abgeschafft. Tickets
gibt es nur noch als Download, sprich: digital. Was macht man, wenn man sein
Handy mal vergessen hat, mal nicht dabeihaben möchte, es sich nicht leisten kann
oder es prinzipiell ablehnt? Und was, wenn einfach der Akku leer ist? Wir sind
also dazu verdammt, immer Strom in unsere Geräte zu laden. Und dieser Strom muss
da sein – produziert und gekauft werden. Es scheint so zu sein, dass wir uns
hemmungslos einer Technologie ausliefern, ohne hinreichend die Folgen in allen
Dimensionen berücksichtigt zu haben.
Wir alle kennen und schätzen die enormen Vorzüge dieser Technologie, mit den
Widrigkeiten und Fährnissen sollten wir uns unbedingt gewissenhaft
auseinandersetzen. Dass das auch passiert, dazu leistet dieses Buch hoffentlich
einen Beitrag. Das wünschen sich alle an diesem Projekt Beteiligten.
26.07.2025 - 2125 - die Zukunft der Menschheit
Im Jahr 2125 kommt es zum Supergau: Durch einen unerklärlichen Vorgang fällt der Megarechner aus, auf dem weltweit alle Daten, also alles Wissen aus Tausenden von Jahren, gespeichert ist. Das heißt: Es ist unwiderruflich von einer Sekunde auf die andere verloren. Alles digital Gespeicherte ist weg, ein Rückgriff auf Bücher, Atlanten, Lehrmaterialien, Filme, Musikeinspielungen, Dokumente, Rezepte, Gemälde, CDs, Internet ist nicht mehr möglich. Nur das Wissen in den Köpfen der Menschen steht noch zur Verfügung. Mit diesem Szenario setzten sich Schülerinnen und Schüler des Marburger Gymnasiums Philippinum auseinander. In ihren Texten schildern sie, wie die Menschheit trotzdem überleben kann und sich neu erfindet - und wie das Wissen zurückkehrt. Ein einzigartiges Projekt in Zusammenarbeit mit Marburgs ältestem Gymnasium.
Trotz vieler Veränderungen leben die Menschen im Jahr 2125 ähnlich wie heute in der westlichen Welt: Sie gehen zur Arbeit, in die Schule, zur Uni, fahren in den Urlaub. Sie essen, trinken, machen Sport, haben Hobbys. Es gibt nach wie vor diverse Medien, verschiedene Regierungsformen und Politik. Allerdings: Es gibt keine stationären Computer oder Laptops mehr, auch keine Rechenanlagen und keine Festnetztelefone. Stattdessen trägt jeder Mensch ein digitales Endgerät mit sich, das mit einem einzigen Megarechner verbunden ist, auf dem alles Wissen dieser Welt gespeichert ist und von dort jederzeit abgerufen werden kann. Alles, was je geschrieben, gemalt, komponiert, fotografiert, gedreht wurde, ist dort gespeichert und kann von jedem Ort aus jederzeit und von allen Menschen in Bruchteilen von Sekunden auf den Endgeräten abgerufen und bei Bedarf projiziert werden. Das Endgerät dient auch zur Kommunikation untereinander.
Durch neuartige, heute im Jahr 2025 unbekannte Verfahren konnten alle analogen Träger von Informationen (Bücher, Gemälde, Tonträger et cetera) zurückgeführt werden in Biomasse, sie wurden also in ihre natürlichen Bestandteile zerlegt. Dieses Verfahren hat die Menschen lange Zeit vor einem ökologischen Niedergang bewahrt, denn es hat Recycling-Kreisläufe ermöglicht und Rohstoffe gespart. Tutanchamuns Schätze, die Bibel, Shakespeares Romeo und Julia, Beethovens Neunte, van Goghs Sonnenblumen oder Tarantinos Pulp Fiction – alles ist digital über die Endgeräte verfügbar, aber nicht mehr in physischer Form vorhanden.
Im Jahr 2125 kommt es zum Supergau: Durch einen unbekannten physikalischen Effekt fällt im Jahr 2125 der Megarechner aus, weltweit der einzige Rechner, auf dem alle Daten, also alles Wissen aus Tausenden von Jahren, gespeichert sind. Das heißt: Es ist unwiderruflich von einer Sekunde auf die andere verloren. Nur das Wissen in den Köpfen der Menschen steht noch zur Verfügung. Alles digital Gespeicherte hingegen ist weg, ein Rückgriff auf Bücher, Atlanten, Lehrmaterialien, Filme, Musikeinspielungen, Dokumente, Rezepte, Gemälde, CDs, Internet ist nicht mehr möglich. Was passiert, wenn offline das neue Normal ist?
Mit diesem Szenario setzen sich die zu diesem Buch beitragenden Schülerinnen und Schüler des Marburger Gymnasiums Philippinum auseinander. In ihren Texten schildern sie, wie die Menschheit trotzdem überleben kann und sich neu erfindet – und wie das Wissen zurückkehrt. Ein einzigartiges Projekt in Zusammenarbeit mit Marburgs ältestem Gymnasium.
Als wir vom Westend Verlag vor gut zwei Jahren Besuch von einer Autorin bekamen und sie darüber berichtete, dass einige renommierte Bibliotheken weltweit damit begonnen hätten, ihre gesamten Bestände zu digitalisieren, ahnten wir nicht, dass damit eines unserer interessantesten Projekte seinen Lauf nahm. Was wäre, wenn irgendetwas schiefgeht und die digitalisierten Daten – unser Wissen – nicht zugänglich sind oder gar überhaupt nicht mehr existieren? Eine unangenehme Vorstellung, zweifelsohne. Und auch heute ist es ja schon so, jeder kennt es, dass auf dem eigenen Rechner, auf dem eigenen Gerät gähnende Leere herrscht, weil sich mal wieder irgendetwas eingeschlichen hat und man einen versierten Menschen braucht, der das Ganze schnell wieder zum Laufen bringt. Umso mehr, als das Smartphone – oder, wie in unserem Szenario, das mobile Endgerät – viele andere Geräte des Alltags bereits ersetzt hat: den Wecker, die Musikanlage, Mikrofon, Telefon, aber eben auch das Reisebüro, den Fahrkartenschalter, die Bankkarte, den Schalter am Flughafen, die Buchhandlung, die Tageszeitung, Geduldspiele, Gesellschaftsspiele, Museumsführer, Wegweiser, Landkarten und vieles andere mehr – und dieser Prozess schreitet fort. Machen wir uns also abhängig von einer einzigen Technik, die, wie wir wissen, durchaus störanfällig ist? Kann es da noch ein Recht auf Analoges geben? Einige Verkehrsbetriebe in Deutschland haben ihre Ticketautomaten abgeschafft. Tickets gibt es nur noch als Download, sprich: digital. Was macht man, wenn man sein Handy mal vergessen hat, mal nicht dabeihaben möchte, es sich nicht leisten kann oder es prinzipiell ablehnt? Und was, wenn einfach der Akku leer ist? Wir sind also dazu verdammt, immer Strom in unsere Geräte zu laden. Und dieser Strom muss da sein – produziert und gekauft werden. Es scheint so zu sein, dass wir uns hemmungslos einer Technologie ausliefern, ohne hinreichend die Folgen in allen Dimensionen berücksichtigt zu haben.
Wir alle kennen und schätzen die enormen Vorzüge dieser Technologie, mit den Widrigkeiten und Fährnissen sollten wir uns unbedingt gewissenhaft auseinandersetzen. Dass das auch passiert, dazu leistet dieses Buch hoffentlich einen Beitrag. Das wünschen sich alle an diesem Projekt Beteiligten.
Autoren von "2125 - die Zukunft der Menschheit"
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